Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus Industriegebäude & Bürogebäude
Wärmepumpen stellen eine energieeffiziente und umweltfreundliche Alternative zu traditionellen Heizsystemen dar und gewinnen auch für Mehrfamilienhäuser, Industriegebäude und Bürogebäude zunehmend an Bedeutung. Ihre Eignung und die spezifischen Vorteile hängen jedoch vom jeweiligen Gebäudetyp und den individuellen Anforderungen ab.
Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern
Der Einsatz von Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern ist sowohl im Neubau als auch in der Sanierung möglich und bietet ökologische sowie ökonomische Vorteile.
Voraussetzungen und Anforderungen:
Heizlastberechnung: Eine genaue Berechnung des Heizbedarfs aller Wohneinheiten sowie des Warmwasserbedarfs ist entscheidend für die korrekte Dimensionierung der Anlage. Die benötigte Leistung kann je nach Größe, Dämmstandard und Anzahl der Wohneinheiten erheblich variieren (z.B. 20 bis über 100 kW).
Vorlauftemperatur: Wärmepumpen arbeiten am effizientesten mit niedrigen Vorlauftemperaturen. Ideal sind Flächenheizungen (z.B. Fußbodenheizung) oder entsprechend dimensionierte Niedertemperatur-Heizkörper. Optimale Vorlauftemperaturen liegen bei 50 bis 55 Grad Celsius.
Warmwasserbereitung: Die ganzjährige Bereitstellung von ausreichend Warmwasser für alle Parteien muss sichergestellt werden, oft durch Kombination mit einem Pufferspeicher. Es kann sinnvoll sein, die Anlage in Heizungs- und Warmwasserbereitung aufzuteilen.
Platzbedarf und Lärmschutz: Je nach Wärmepumpenart (Luft-Wasser, Sole-Wasser, Wasser-Wasser) variiert der Platzbedarf für die Außeneinheit bzw. für Erdsonden oder Brunnen. Schallschutzmaßnahmen sind besonders in dicht bebauten Wohngebieten wichtig. Luft-Wasser-Wärmepumpen benötigen etwa einen Kubikmeter Raum für die Technik und können bei Temperaturen bis -20°C effizient arbeiten.
Stromversorgung: Eine ausreichend dimensionierte Stromversorgung, insbesondere für Spitzenlasten, ist notwendig. Die Kombination mit einer Photovoltaikanlage kann den Eigenverbrauch optimieren und die Betriebskosten senken.
Genehmigungen: Für Grundwasser- und Erdwärmepumpen sind behördliche Genehmigungen (z.B. von der Wasserbehörde für Bohrungen) erforderlich. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind in der Regel genehmigungsfrei.
Gebäudedämmung: Eine gute Dämmung des Gebäudes reduziert den Heizwärmebedarf und verbessert die Effizienz der Wärmepumpe.
Vorteile:
Geringere Betriebskosten: Durch hohe Effizienz (hoher COP - Coefficient of Performance) können die Heizkosten im Vergleich zu fossilen Brennstoffen deutlich gesenkt werden.
Umweltfreundlich: Reduktion von CO2-Emissionen, besonders bei Nutzung von Ökostrom.
Wertsteigerung der Immobilie: Eine moderne und nachhaltige Heiztechnik steigert den Wert des Gebäudes.
Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen: Verringert die Abhängigkeit von Öl- und Gaspreisschwankungen.
Förderfähigkeit: Attraktive staatliche Förderprogramme unterstützen die Investition.
Industrieunternehmen können Wärmepumpen vielfältig einsetzen, um Prozesswärme bereitzustellen, Abwärme zu nutzen und Energiekosten zu senken.
Einsatzmöglichkeiten:
Prozesswärme: Erzeugung von Wärme für industrielle Prozesse wie Trocknung (Textilien, Lebensmittel, Lackierungen), Pasteurisierung, Sterilisation, Wasch- und Reinigungsprozesse.
Abwärmenutzung: Rückgewinnung und Nutzung von Abwärme aus Produktionsprozessen, Rechenzentren oder Kühlanlagen.
Hallenbeheizung und -kühlung: Versorgung von Produktions- und Lagerhallen mit Heiz- und Kühlenergie.
Kombinierte Wärme- und Kälteerzeugung: Effiziente Bereitstellung von Wärme und Kälte mit einem System.
Nah- und Fernwärmenetze: Einspeisung von Wärme in lokale Wärmenetze.
Skalierbare Systeme: Einsatz mehrerer in Reihe geschalteter Wärmepumpen, die flexibel an den Bedarf angepasst werden können.
Vorteile:
Energieeffizienz und Kostensenkung: Deutliche Reduktion des Primärenergiebedarfs und der Energiekosten.
CO2-Reduktion: Beitrag zur Dekarbonisierung und Erreichung von Klimazielen.
Nutzung von Abwärme: Umwandlung von Abwärme in nutzbare Energie.
Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen: Verringerung der Abhängigkeit von Preisschwankungen und Lieferketten.
Verbesserte Umweltbilanz: Positives Image und Erfüllung von Nachhaltigkeitsstandards.
KfW-Programme für Unternehmen: Es gibt verschiedene KfW-Förderprogramme.
Anträge müssen in der Regel vor Maßnahmenbeginn gestellt werden, es gab jedoch Ausnahmeregelungen für Anträge, die nachträglich gestellt werden konnten (z.B. bis Ende November 2024 für Beauftragungen zwischen Ende Dezember 2023 und August 2024). Es ist wichtig, die aktuellen Fristen und Bedingungen zu prüfen.
Wärmepumpen in Bürogebäuden
Auch für Bürogebäude sind Wärmepumpen eine attraktive Option zur Heizung, Kühlung und Verbesserung der Energiebilanz.
Voraussetzungen und Überlegungen:
Gebäudeanalyse: Bewertung des Dämmstandards, der vorhandenen Heizungs- und Lüftungssysteme sowie des spezifischen Wärme- und Kältebedarfs.
Systemintegration: Planung der Integration der Wärmepumpe in das gesamte Gebäudesystem, ggf. in Kombination mit Lüftungsanlagen. Luft-Wasser-Wärmepumpen eignen sich für zentrale Heizsysteme, Luft-Luft-Wärmepumpen für zentrale Lüftungssysteme.
Heizen und Kühlen:
Viele Wärmepumpenmodelle bieten eine reversible Betriebsweise und können somit im Sommer auch zur Kühlung der Büroräume eingesetzt werden.
Schallschutz:
Wie bei Mehrfamilienhäusern ist auch bei Bürogebäuden auf angemessenen Schallschutz zu achten, um Lärmbelästigungen zu vermeiden.
Vorteile:
Energieeffizienz und Kosteneinsparungen: Reduktion der Heiz- und Kühlkosten durch effiziente Nutzung von Umweltenergie.
Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion: Beitrag zum Umweltschutz und zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen des Unternehmens, was auch positiv für das Unternehmensimage sein kann.
Ganzjährige Komfortlösung: Heizen im Winter und Kühlen im Sommer mit einem System.
Verbessertes Raumklima: Gleichmäßige Wärmeverteilung und Möglichkeit zur Luftfeuchtigkeitsregulierung.
Unternehmen können so einen Fördersatz von bis zu 35 % erreichen.
Planung: Eine sorgfältige Planung durch Fachbetriebe und Energieeffizienz-Experten ist für alle Gebäudetypen unerlässlich, um eine optimal dimensionierte und effizient arbeitende Wärmepumpenanlage zu gewährleisten.
Kombination mit Erneuerbaren Energien: Die Kombination von Wärmepumpen mit Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen kann die Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit weiter steigern und wird oft zusätzlich gefördert.
Kältemittel: Die Wahl des Kältemittels spielt eine zunehmend wichtige Rolle. Natürliche Kältemittel mit niedrigem Treibhauspotenzial (GWP) werden oft durch höhere Fördersätze begünstigt.
iKratos hilft, die aktuellsten Förderbedingungen und technischen Anforderungen bei den zuständigen Stellen (z.B. BAFA, KfW) oder einem Energieberater zu prüfen, da sich diese ändern können.